Debstedt. Sie hat eine Telefonzelle mit der Leitung nach ganz oben vors Gemeindehaus gestellt, eine Tür zum Thesen-Anschlagen installiert und den Bürgermeister in einer Wette herausgefordert: Als Debstedter Pastorin durfte Christa Maschke viel erleben. Jetzt geht sie in den Ruhestand. Als sie vor 16 Jahren kam, war das für die Kirchengemeinde ein Meilenstein.
Man muss nicht lange mit Christa Maschke sprechen, um zu bemerken: Diese Zäsur fällt der Theologin nicht leicht. „Ein Abschied nach dem anderen: das letzte Mal Frauenkreis, das letzte Mal Konfirmandenunterricht, das letzte Mal Gottesdienst auf dem Sportplatz in Wehden. Da habe ich schon öfter einen Kloß im Hals“, gibt die Pastorin zu. Aus dem Pfarrhaus hat sie sich schon verabschiedet: Mit ihrem Mann Michael ist sie nicht weit weg, sondern nach Langen gezogen. „Wir wollten nicht ganz neu anfangen.“
Dreimal haben sie das im Laufe ihrer Dienstzeit getan. Nach dem Studium in Münster und Heidelberg sowie dem Vikariat in Loxstedt ging es für die gebürtige Ostfriesin und ihren Mann, der ebenfalls Pastor ist, auf die Insel Norderney. Sie blieben der Nordsee treu, gingen aber nach sieben Jahren zurück aufs Festland: nach Cuxhaven-Duhnen. Hier war sie unter anderem in der Urlauberseelsorge tätig: „Das ist eine tolle Sache“, schwärmt die 63-Jährige.
Und dann folgte Debstedt. „Ich wurde hier von Anfang an sehr herzlich aufgenommen“, betont Christa Maschke, übrigens die allererste Frau auf dieser Pfarrstelle. Es habe nicht lange gedauert und sie sei in die Dorfgemeinschaft integriert gewesen. Die Debstedter, Sieverner und Wehdener machten nicht zu viele Worte, aber es sei klar: „Das ist unsere Pastorin.“ So habe die Kirchengemeinde auch sein sehr gutes Verhältnis zu anderen Vereinen und Verbänden im Ort.
Auch die Arbeit im Kirchenvorstand sei in Debstedt toll. „Die haben immer alles mitgemacht“, freut sich Christa Maschke. Nach einem Brand sei die Dionysiuskirche 1913 wieder aufgebaut worden – nach 100 Jahren habe man das groß gefeiert und mit einer Wette gekrönt: „Ich habe mit dem damaligen Bürgermeister Thorsten Krüger gewettet, dass 600 Menschen in den Festgottesdienst kommen. Es sind 654 geworden. Wir haben gewonnen!“ Die Solidarität habe sie beeindruckt. „Aber das sind die Debstedter: treu und loyal.“
Seit diesem Jahr bildet die Kirchengemeinde zusammen mit Langen, Neuenwalde, Hymendorf, Neuenwalde und Spaden die Gesamtkirchengemeinde Wesermünde Nord-West. Ein Prozess, der sehr konstruktiv abgelaufen ist, aber auch sehr viel Kraft gekostet habe, sagt die Pastorin. „Ich wollte dies gerne noch mit meiner Gemeinde zusammen meistern.“ Nun sei das geschafft – „my work is done“.
Die Arbeit hat Christa Maschke viel bedeutet. „Pastorin zu sein war ja mein Leben“, sagt sie. Ansprechbar zu sein, den Menschen zugewandt, als Kirche dabei zu sein, wo das Leben pulsiert, das war ihr wichtig. Sie ist überzeugt: „Als Kirche dürfen wir unser Licht nicht unter den Scheffel stellen. Wir haben doch viel zu bieten.“ Sie ist auch optimistisch, dass für sie eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger gefunden wird. Die Stelle wird in Kürze ausgeschrieben.
Ab November verabschiedet sich Christa Maschke aus der ersten Reihe. „Ich möchte nun einfach einmal runterkommen.“ Danach könnte sie sich vorstellen, länger zu verreisen, Holländisch zu lernen und ihr Platt zu vertiefen, sich ehrenamtlich zu engagieren, im Garten zu arbeiten, zu kochen – Pläne gibt es reichlich.
Doch Schritt für Schritt. Erst einmal muss sie die vielen kleinen Abschiede überstehen und dann den ganz großen bewältigen: Am Sonntag, 27. Oktober, 14 Uhr wird Christa Maschke in einem Gottesdienst mit anschließendem Empfang verabschiedet. Wollen wir wetten, dass auch dann die Kirche richtig voll wird?
Für Katrin Kunkel ist der Gottesdienstbesuch am Sonntag eine persönliche Angelegenheit. Nicht selten geht sie am Nachmittag noch einmal spazieren, um über das, was sie in der Predigt gehört hat, nachzudenken. Jetzt hat sich die Sievernerin im Rahmen ihrer Ausbildung zur Lektorin noch intensiver mit Bibeltexten auseinandergesetzt und kann nun anderen Besucher*innen etwas zum Nachdenken mit auf den Weg geben. Am 22. September, 10 Uhr, wird sie in der Debstedter Kirche in ihr neues Amt eingeführt.
Damit endet ihre Ausbildung, die im Januar begonnen hat. „Insgesamt ging sie über fünf Wochenenden“, berichtet die 45-Jährige. Sie hatte Glück: Die Gruppe von insgesamt 16 angehenden Lektor*innen traf sich immer im Evangelischen Bildungszentrum in Bederkesa. „Es ist eine tolle Gruppe, wir halten Kontakt und unterstützen uns.“ Geleitet wurde die Ausbildung von Pastorin Johanna Schröder aus Scheeßel, im Sprengel Stade für die Arbeit mit Lektor*innen zuständig.
Nach dem ersten Wochenende kamen bei Katrin Kunkel aber Zweifel auf: „Es war richtig anstrengend, es gab viele Fachbegriffe, wir haben alle viel mitgeschrieben und trotzdem habe ich gedacht: Ob ich das schaffe?“ Beim zweiten Treffen entlarvte eine Feedback-Runde: So wie Katrin Kunkel ging es vielen. As erleichterte alle – und sorgte dafür, dass niemand absprang. Die Bibel lesen und verstehen, mit einem Schauspieler an der eigenen Präsenz und Stimme zu arbeiten, gemeinsame Andachten zu entwickeln – das hat der verheirateten Mutter zweier Söhne viele neue Erkenntnisse, Fähigkeiten und Freude bereitet. „Ich beschäftige mich sehr gerne mit dem Predigttext. Was mir schwerer fällt, ist das Aussuchen der Lieder.“
Einige Gottesdienste hat sie schon gestaltet, in Debstedt und in Hymendorf. „Die Predigt halte ich vorher immer ein paar Mal“, verrät Katrin Kunkel, die seit dreieinhalb Jahren auch Kirchenvorsteherin ist. Dann sind ihre Eltern, ihr Mann, die Söhne und auch die Wellensittiche ihr Publikum. „Ich mache das vor allem, um Abstand zu bekommen. Oftmals berühren mich die Worte sehr, und da ist es besser, das ein bisschen zu ,entemotionalisieren‘“, sagt sie schmunzelnd.
Mit Pastorin Christa Maschke war ihre Gemeindepastorin gleichzeitig auch ihre Mentorin. Diese wird Ende Oktober in den Ruhestand verabschiedet. „Vielleicht ist es dann ganz gut, wenn ich mal einen Gottesdienst übernehmen kann“, sagt Katrin Kunkel. Über ein Thema würde sie gerne mal predigen. „Ich wandere sehr gerne. Da fallen mir sofort einige Verbindungen und Bilder ein, die zum Glauben passen.“ Und über die kann man dann bestimmt gut bei einem Sonntagsspaziergang nachdenken.
Für unsere Kirche suchen wir für das Erntedankfest am 06. Oktober wieder Erntegaben.
In den letzten Jahren war die Kirche durch diese Spenden, aber auch Dank der Hilfe von Frau Franken immer wunderschön geschmückt. Wir hoffen, dass das in diesem Jahr auch wieder möglich ist.
Gerne nimmt Frau Franken Ihre Erntegaben am
Freitag, den 04. Oktober, in der Zeit von 9:00 - 11:00 Uhr
Wie Sie vielleicht schon wissen, geht meine Zeit als Pastorin hier in der Debstedter Kirchengemeinde in diesem Jahr zu Ende. Am 27. Oktober werde ich im Gottesdienst verabschiedet und zum 01. Dezember gehe ich in den vorzeitigen Ruhestand. Glücklicherweise kann diese Stelle zum 01. Januar 2025 wieder besetzt werden. Dafür laufen jetzt die Ausschreibungen. Es wäre wirklich schön, wenn sich dann auch eine neue Pastorin, ein neuer Pastor finden würde. Bis dahin wird die Arbeit von den verbleibenden Hauptamtlichen in der Region, aber auch von unseren Kolleg*innen aus dem Südkreis übernommen.